Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek

Literarisches Übersetzen in Theorie und Praxis

Master (MA)
Rokokosaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Foto: Klassik Stiftung Weimar

«My olde fellow Nolano tolde me, and taught publikely, that from translation all Science had it’s of-spring.» (John Florio)

Du hast ein Gespür für Sprache, Literatur und Stil und möchtest eintauchen in die Welt der Literaturübersetzung? Du verfügst über gute Kenntnisse etwa des Französischen, Russischen oder Lateinischen? Du willst deinen Unialltag auch außerhalb des Hörsaals erleben, das Handwerk des Übersetzens direkt aus dem Praxisalltag erlernen und in Deutschlands ältestem Literaturarchiv forschen und studieren? Du hast Lust auf ein pulsierendes Studentenleben, wo der Geist von Goethe und Schiller weht? Dann ist der Masterstudiengang Literarisches Übersetzen in Theorie und Praxis (M.A.) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena das Richtige für dich!

  • Inhalt und Ziele

    Das Studium vermittelt grundlegende Inhalte, Methoden und Techniken, die zu einem fundierten Umgang sowohl mit der Literaturübersetzung als Gegenstand literaturwissenschaftlicher Forschung als auch mit dem Handwerk des Übersetzens und des Editierens von literarischen Texten befähigen. Die Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, anwendungsorientierte Problemstellungen und grundlegende Forschungsaspekte des literarischen Übersetzens sprachenspezifisch und sprachenübergreifend zu erfassen.

    Ein Kernstück des Konzepts besteht in den drei jährlich stattfindenden Masterclasses auf dem malerischen Wielandgut OßmannstedtExterner Link bei Weimar, wo die Studierenden von professionellen Übersetzerinnen und Übersetzern angeleitet werden. Die enge Kooperation mit der Klassik-Stiftung Weimar sieht darüber hinaus ein Editionsmodul am traditionsreichen Goethe- und Schiller ArchivExterner Link sowie an der berühmten Herzogin Anna Amalia BibliothekExterner Link vor. Die Studierenden erhalten somit einen einmaligen Einblick in die Editionsarbeit von Archiven und Bibliotheken. In Weimar werden sie werden zudem an der renommierten Hochschule für Musik Franz LisztExterner Link in grundlegende Aspekte der Kulturökonomie eingeführt.

    Ebenso einzigartig ist das Spektrum der angebotenen Schwerpunktsprachen, das neben den kanonischen Neuphilologien Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und Polnisch auch die lateinische Altphilologie, die Philologien des mittelalterlichen und des neuzeitlichen Lateins sowie die „kleinen“ süd- und osteuropäischen Sprachen wie Rumänisch, Bulgarisch und Serbisch/Kroatisch umfasst. Dieses breite Sprachangebot wird durch digitale Lehrformate ergänzt, die die Studierenden gezielt auf die berufliche Praxis des literarischen Übersetzens vorbereiten sollen. Den Kern bildet dabei das projektorientierte Modul „E-Portfolio“, eine Plattform zur Verwaltung von Studienleistungen und Arbeitsproben, die jede bzw. jeder Studierende individuell sowie im Austausch mit Lehrenden und Peers im Laufe des Studiums gestaltet.

    Durch die einzigartige Kombination von fachwissenschaftlichen Modulen, die an der Friedrich-Schiller-Universität Jena absolviert werden, mit praxisorientierten Modulen, die in Weimar und Oßmannstedt angesiedelt sind, knüpft der Studiengang bewusst auf zeitgemäße Weise an die literarische Tradition der „Doppelstadt“ Weimar-Jena an. Denn in den zwei benachbarten Thüringer Städten, die für die deutsche Klassik und die deutsche Romantik stehen, wurde um 1800 der Beginn eines neuen „Zeitalters der Übersetzung“ eingeläutet, das u.a. mit den Namen von Wieland, Goethe, August Wilhelm Schlegel und Sophie Mereau-Brentano verbunden ist.

  • Aufbau

    Jeder Studierende wählt vor Beginn des Studiums eine von drei möglichen Vertiefungen (entweder Latinistik oder Romanistik oder Slawistik) und hierin wiederum einen bestimmten Sprachschwerpunkt (z.B. Französisch, Neulatein oder Russisch).

    Von den im Studienplan vorgesehenen 12 Pflichtmodulen werden jeweils 4 in der gewählten Vertiefung belegt: Sie umfassen Fragen der Übersetzungsgeschichte und -theorie, sowie der Übersetzungskritik; sie behandeln ferner literatur- und sprachwissenschaftliche Zusammenhänge des Übersetzens.

    In den anderen, sprachübergreifend konzipierten Modulen werden Aspekte der Editionsarbeit, der Schreibtechniken sowie des Kulturmanagements für Übersetzer:innen behandelt. Nicht zuletzt werden die Studierenden an die Tätigkeit des literarischen Übersetzens herangeführt: Hierzu sind drei von professionellen Übersetzer:innen geleiteten Masterclasses vorgesehen, die jährlich auf dem Wielandgut Oßmannstedt nahe Weimar stattfinden und die – vergleichbar mit mehrsprachigen Übersetzerstammtischen – ein Forum zur Erörterung von „Spezifischen Problemen des literarischen Übersetzens“ bieten.

    Eine weitere Besonderheit des Studiengangs besteht im projektorientierten Modul „E-Portfolio“, einer Plattform zur Verwaltung und Archivierung von Studienleistungen und Arbeitsproben, die jeder Studierende individuell ausgestaltet.

    Verpflichtender Bestandteil des Studiums ist außerdem ein Praktikum, das wahlweise in Bibliotheken, Archiven oder Verlagen und auf Wunsch in kombinierter Form absolviert wird.

    Das Studium schließt mit einer Masterarbeit ab.

  • Curriculum

    1. Semester

    • Geschichte und Theorie des Übersetzens
    • Literaturwissenschaft und Übersetzen
    • Sprachwissenschaft und Übersetzen
    • Edition und Recherche
    • Entwicklungsportfolio

    2. Semester

    • Übersetzungskritik- und vergleich
    • Schreibpraktisches Modul
    • Internationales Kulturmanagement
    • Spezifische Probleme des Literarischen Übersetzens (Masterclass 1)
    • Entwicklungsportfolio

    3. Semester

    • Spezifische Probleme des Literarischen Übersetzens (Masterclass 2)
    • Spezifische Probleme des Literarischen Übersetzens (Masterclass 3)
    • Praktikum
    • Präsentationsportfolio

    4. Semester

    • Masterarbeit und Forschungskolloquium

    Weitere Informationen

    Musterstudienplan zum Downloadpdf, 247 kb

  • Berufliche Perspektiven

    Der Masterabschluss „Literarisches Übersetzen in Theorie und Praxis“ qualifiziert für zahlreiche Tätigkeitsfelder, in denen mit und an literarischen Übersetzungen gearbeitet wird. Diese umfassen insbesondere:

    • die Arbeit im Bibliotheks-, Archiv-, und Verlagswesen
    • die selbstständige Tätigkeit als Literaturübersetzer:in
    • die Erwachsenenbildung sowie das Wissensmanagement
    • die universitäre Forschung (mit Option zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung im Rahmen einer Promotion)
  • Besonderheiten in Jena
    • Genius loci der „Doppelstadt“ Weimar-Jena: Der Studiengang knüpft an die Tradition des Übersetzens in der Goethe-Zeit in Jena und Weimar an, sowohl inhaltlich als auch in der Wahl der Standorte (Jena, Weimar, Oßmannstedt) und der institutionellen Verankerung (Friedrich-Schiller-Universität, Klassik-Stiftung Weimar, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar).
    • Kooperationen: Die enge Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar, d.h. insbesondere mit dem Goethe-Schiller-Archiv und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, steht für Tradition und Innovation in Forschung und Lehre, sowie für hohe Kompetenz in der Erschließung von literarischen Quellen.
    • Sprachenvielfalt: Insgesamt stehen drei Vertiefungsrichtungen aus den Sprachengruppen der Latinistik, Romanistik und Slawistik zur Auswahl. Das Spektrum der angebotenen Schwerpunktsprachen, das neben den kanonischen Neuphilologien Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch gleichermaßen die Altphilologie (Latein), die Philologien des mittelalterlichen und des neuzeitlichen Lateins sowie die „kleinen“ süd- und osteuropäischen Sprachen wie Rumänisch, Bulgarisch und Serbisch/Kroatisch umfasst, ist in seiner Vielfalt deutschlandweit einzigartig.
    • Enge Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung: durch die Koppelung von philologischer Hermeneutik, editionstechnischer Expertise und übersetzungspraktischer Kompetenz in unterschiedlichen Lehrformaten (Seminare und Vorlesungen, Workshops und Masterclasses unter Anleitung von Archivaren bzw. Bibliothekaren und professionellen Übersetzern), wird die Komplexität des literarischen Übersetzens umfassend abgebildet.
    • Berufliche Orientierung und Selbstmanagement: durch integrierte Praxisphasen, durch die Einführung in vielfältige Aspekte der Kulturökonomie und die Anleitung zur Selbstreflexion und Selbstpräsentation (E-Portfolio), werden die Studierenden bestens für die berufliche Praxis vorbereitet.
    • Exzellente Forschung und Expertise im literarischen Übersetzen: Alle beteiligten Dozenten:innen bringen eine langjährige Erfahrung im literarischen Übersetzen und in der Editionsphilologie mit. Sie sind sowohl in der Grundlagen- als auch in der Anwendungsforschung aktiv.
    • Ausgezeichnete Lehre und gutes Betreuungsverhältnis: Sie haben Lust auf das Arbeiten in kleinen Seminargruppen und Workshops, auf die Einbindung moderner und interaktiver Lehrformate sowie auf handlungsorientierte Projekte? Dann liegen Sie mit Ihrer Wahl dieses Master-Studiengangs genau richtig!
    • Internationalität: Dank zahlreicher Kooperationen mit ausländischen Partneruniversitäten können einzelne Studienabschnitte im Ausland absolviert werden. Die Teilnahme an internationalen Übersetzerkollegs oder Praxisphasen im Ausland werden grundsätzlich begrüßt und können durch die beteiligten Lehrenden beratend begleitet werden.
    • «Und in Jene lebt sich’s bene und in Jene lebt sich’s gut»: Die Friedrich-Schiller-Universität zieht mit attraktiven Bedingungen Studierende sowie Wissenschaftler:innen aus aller Welt an und prägt Jenas Charakter als zukunftsorientierte und weltoffene Stadt.
  • Zugangsvoraussetzungen

    Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss in dem Fach, das als Schwerpunktfach gewählt wird. Mindestens 60 fachrelevante ECTS-Credits oder äquivalente Credits sind nachzuweisen. Der Masterstudiengang ist konsekutiv für folgende BA-Studienfächer (Kern- bzw. Ergänzungsfach):

    • Romanistik
    • Germanistik
    • Slawistik
    • Latinistik bzw. Mittellatinistik/Neulatinistik
    • Vergleichbare Abschlüsse anderer Hochschulen im In- und Ausland (z.B. Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, Übersetzungswissenschaft u.a.)

    Sprachnachweise: In der mit dem Schwerpunkt korrelierten Sprache sind Kenntnisse auf dem Niveau C1 gemäß dem Gemeinsamem Europäischen Referenzrahmen für Sprachen nachzuweisen, bei Latein in der Regel auf dem Niveau des Latinums. Bewerberinnen und Bewerber, die zu Beginn des Studiums noch nicht über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen, müssen diese innerhalb des ersten Studienjahres nachholen. Eine weitere moderne Fremdsprache ist (zum Zeitpunkt der Bewerbung) auf dem Niveau B1 nachzuweisen.

  • Weiterführende Informationen

    Hier erhalten Sie ausführliche Informationen zur Bewerbung.

Ansprechpartner

Edoardo Costadura, Univ.-Prof. Dr.
vCard
Prof. Dr. Edoardo Costadura
Foto: Anne Günther (Universität Jena)
Raum 406
Ernst-Abbe-Platz 8
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link