Uni-Theater auf Spanisch

Los locodrilos

Spanische Theatergruppe
Uni-Theater auf Spanisch
Foto: Robert Eckardt

Spanisches Theater mit „Los locodrilos”

Stell dir vor, du stehst auf den Brettern, die die Welt bedeuten! Das Licht geht aus, die Scheinwerfer an, der Vorhang hebt sich, gibt den Blick auf die Bühne frei und das Spiel beginnt. Die Aufführung dieses Abends soll an Perfektion jede der ihr vorangegangenen in den Schatten stellen: Der Text sitzt perfekt, die Einsätze passen auf bis auf die Sekunde genau, alle Requisiten sind an ihrem Platz und selbst noch in der letzten Reihe (du weißt schon, dort ganz hinten links im Café Wagner) ist jedes einzelne deiner lautstark artikulierten Worte zu vernehmen.

¡Será una noche para recordar! Una noche con "Los locodrilos".

Nun magst du dich fragen, wer sich wohl hinter jenem klangvollen Namen verbirgt, was sich bei "Los locodrilos" vor und hinter den Kulissen (jenseits dieses perfekten Traums von einer Aufführung) so alles tut oder auch warum dich das ganze Theater etwas angehen sollte. Fragen über Fragen? Alsdann, lassen wir die Vorstellung beginnen ...

Studentisches Theater hat am Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität bereits Tradition und das nicht ohne Grund. Bietet es doch die Möglichkeit gleich mehrere Interessen miteinander zu verbinden. Egal ob auf der Bühne oder im Publikum, ob du nun deiner Leidenschaft für Literatur folgst, dich die Kunst der Verkleidung und Verstellung fasziniert oder du deine Fremdsprachenkenntnisse praktisch erproben und erweitern möchtest - probier's doch mal mit Theater. Gute Gründe um dieser Tradition für das Spanische/ en español wieder neues Leben einzuhauchen, dachte man sich wohl auch an unserem Institut und riss im April 2004 die spanische Theatergruppe aus ihrem Dornröschenschlaf.

Seitdem hat sich bereits eine ganze Reihe von Studenten unter der Leitung von Dr. Esther Morales-Cañadas hinaus ins Rampenlicht gewagt. Einige gaben uns die Ehre eines Gastspiels, andere haben ihr Engagement noch nicht gelöst, sind teilweise schon seit der ersten Vorstellung ein (be)ständiger Teil der Besetzung. Was uns allesamt miteinander verbindet, ist die Begeisterung für das Theater, die Liebe zur spanischen Sprache und ebenjene Freude am Spiel, die einen theaterverrückten locodrilo ausmacht. Zum Wintersemester 2016/17 gab es einen Wechsel in der Theaterleitung: Esther Morales-Cañadas übergab die Leitung der spanischen Theathergruppe an das langjährige Ensemblemitglied Antje Bollmann, die den Staffelstab ab dem Sommersemester 2022 wiederum an Frederik Suhr weitergegeben hat. 

Die Auswahl eines Stückes aus der Vielfalt der spanischsprachigen Theaterlandschaft ist jedes Semester aufs Neue spannend und nicht so einfach. Soll es nun ein Drama oder eine Komödie sein? Versuchen wir uns an einem - zugegebenermaßen sowohl für Schauspieler und als auch Publikum sprachlich nicht ganz einfachen - Klassiker oder geben wir der Moderne den Vorzug?

Begonnen hat damals, im Frühling 2004, alles mit "El dragoncillo", einem entremés von Calderón de la Barca. Darauf sollten Darbietungen von Werken wie "Eloísa está debajo de un almendro" von Enrique Jardiel Poncela, "Bodas de sangre" von Federico García Lorca, Auszügen aus dem "Don Quijote" von Miguel de Cervantes oder "La dama del alba" von Alejandro Casona, "El gran teatro del mundo" von Calderón de la Barca, "Los intereses creados"  von Jacinto Benavente, "Señora Tártara" und "El baile de los ardientes" von Francisco Nievas, "Tres sombreros de pico" von Miguel Mihura u.v.mehr auf allen Epochen.

Natürlich läuft - wie ja schon ganz dezent angedeutet - auch im Theater nicht immer alles nach Plan. Da gab zum einen wahrlich theatralische Einstürze der Kulissen, als eine Windbö im Hof des UHGs vorbeifegte und dabei das Bühnenbild mit sich riss.

Ein anderes Mal sollte es einer unserer Protagonisten selbst sein, der in "Bodas de sangre" - und der Darbietung eines Moments ungestörter Zweisamkeit - die Kulisse zu Fall brachte. Aber selbstverständlich ist das kein Grund sein, eine Vorstellung zu unterbrechen. Während das Schauspiel weiter voranging, trafen die fleißigen Helfer hinter der Bühne - die dort unsichtbar auf ihren Einsatz Wartenden - Maßnahmen zur Schadensbekämpfung.  Hier hieß es wieder aufs Neue: schnell improvisieren bzw. die Ohren spitzen, denn auch hier konnten wir uns stets der sorgsamen Obhut Esthers sicher sein. Unsere Souffleuse ist immer zur Stelle, um uns  - wenn nötig, auch schon mal für das Publikum deutlich hörbar - den Text einzuflüstern.

Von den bekanntlich allseits beliebten Anekdoten gäbe es wohl unendlich viele zu erzählen. Einige konntest du miterleben, andere sollten dir bisher noch verborgen bleiben.

Du möchtest die Seiten wechseln und dich selbst auf der Bühne präsentieren? Dann melde dich bitte direkt bei der Theaterleitung. Frederik Suhr freut sich über deine Post in ihrem Mailbriefkasten: suhrfrederik4@gmail.com.

¡Te esperamos en el escenario!